„Ich möchte nicht vergessen, dass die Menschen gut sind“ – Eindrücke von den Stabilisierungstagen für geflüchtete Frauen und Kinder
Vom 2. bis 7. November 2025 fand erneut unser Stabilisierungsprogramm für geflüchtete Frauen und Kinder statt. Dieses Programm bietet geflüchteten Frauen und ihren Kindern, die traumatische Erfahrungen in ihrem Heimatland oder auf der Flucht gemacht haben, Möglichkeiten zur Stabilisierung und Ressourcenstärkung. Eine Woche lang steht im Mittelpunkt, wieder Kraft zu schöpfen, sich selbst zu spüren und neue Wege zu finden, um mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen.
Kateryna, eine junge Mutter aus der Ukraine, nahm mit ihrem Kind an dem Programm teil und erzählt von ihren Erfahrungen.
Was hat Sie dazu bewegt, am Stabilisierungsprogramm teilzunehmen?
Als mir meine Freundin den Link zu einem Fragebogen schickte, durch den ich in das einwöchige Stabilisierungsprogramm aufgenommen werden konnte, habe ich ihn ohne zu zögern ausgefüllt. Ich spürte, dass ich müde von den alltäglichen Sorgen zu Hause bin und dass es für mich und mein Kind wichtig ist, Zeit miteinander, aber auch getrennt voneinander zu verbringen. Das hat mich dann dazu bewegt, teilzunehmen.
Was hat Ihnen in dieser Woche besonders gutgetan oder Kraft gegeben? Was nehmen Sie aus dieser Woche mit in Ihren Alltag?
Besonders hilfreich war für mich die Zeit, die ich allein mit meinem Körper verbracht habe – die Möglichkeit, ihn wirklich zu spüren, wahrzunehmen, wie er sich anspannt und wieder entspannt, wie er sich mit Energie füllt. Ich habe Fähigkeiten erlernt, die mir künftig helfen werden, meine seelische Gesundheit zu unterstützen. Die Atem- und Bewegungsübungen werde ich auch zu Hause weiter anwenden.
Was war für Sie ein besonderer Moment während der Woche?
Mir hat es sehr gut gefallen, gemeinsam mit den Kindern jonglieren zu lernen!
Was wünschen Sie sich für die Zukunft – für sich und Ihre Kinder?
Ich wünsche mir für mich und meine Kinder, dass wir den Kontakt zu uns selbst nicht verlieren und immer unser eigener guter Freund zu bleiben, unabhängig von den Umständen. Und ich möchte nicht vergessen, dass die Menschen gut sind. Mann muss es nur erkennen.
Wie war es für Sie, andere Frauen mit ähnlichen Erfahrungen zu treffen?
Es war für mich interessant zu hören und zu erfahren, wie andere Frauen mit den Herausforderungen des Lebens umgehen. Ich bin stolz darauf, in dieser Woche solche mutigen Frauen kennengelernt zu haben.
Was hat Ihnen geholfen, hier Vertrauen zu fassen und sich zu öffnen?
Zweifellos spürte man die Offenheit und Herzlichkeit der Leiterinnen und Psychologinnen, die uns aufgenommen haben. Zum anderen das Bewusstsein, dass wir alle Geflüchtete sind – aber eben auch mehr als das. Jede von uns hat ihre eigene Geschichte und steht vor schwierigen Entscheidungen.
Wenn Sie einer anderen geflüchteten Frau von diesem Programm erzählen würden, was würden Sie sagen?
Ich würde sagen: So freundliche Menschen, so schöne Natur und so ein abwechslungsreiches Programm hast du noch nirgends erlebt. Fahre hin!
Dieses Programm ist Teil eines gemeinsamen Projekts mit der Diakonie Bayern (Refugee Mental Care Network) und wird von der Europäischen Union (AMIF) und dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration finanziert.
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